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Herausgabe der Werke von Johannes Kepler

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Kepler-Ehrungen

  • Galileo Galilei (1564-1642): "Al virtuoso che ella dice, potrà con occasione fare intendere che io ho stimato sempre il Keplero per ingegno libero (e forse troppo) e sottile, ma che il mio filosofare è diversissimo dal suo, e che può essere che scrivendo delle medesime materie, solamente però circa i movimenti celesti, habbiamo talvolta incontrato in qualche concetto simile, se ben pochi […]." (Lettera a Fulgenzio Micanzia, 19. 11. 1634)
  • Galileo Galilei (1564–1642), Physiker und Astronom, Mitbegründer der modernen Naturwissenschaft: „Den Meister, von dem Du redest, kannst Du bei Gelegenheit wissen lassen, daß ich Kepler immer als einen freien – vielleicht zu freien – und feinen Geist schätzte, aber dass meine Art zu philosophieren völlig verschieden ist von der seinen. So mag es schon sein, wenn er über dieselbe Materie, so über himmlische Bewegung schreibt, daß wir uns manchmal - wenn auch selten – in ähnlicher Auffassung begegneten” (Brief Galileis an seinen venezianischen Freund Fulgenzio Micanzia, 1634).
  • Jean Silvain Bailly (1736-1793): "Képler mérite d'être regardé comme l'un des plus grands hommes, qui ait paru sur la terre. […] il a détruit l'édifice des anciens pour en fonder un plus stable & plus élevé. Il est le véritable fondateur de l'astronomie moderne, & c'est un présent que la Germanie a fait à l'Europe." (Histoire de l'astronomie moderne. Nouvelle édition. Tome II. Livre premier. De Képler, § III. Paris 1785).
  • Jean Silvain Bailly (1736–1793), Astronom, Arbeiten über das Planetensystem, Präsident der ersten französischen Nationalversammlung: „Kepler verdient als einer der Größten betrachtet zu werden, die auf der Erde erschienen. Er hat das Gebäude der Alten zerstört, um eines zu gründen, das stabiler und höher ist. Er ist der wahre Gründer der modernen Astronomie; das ist ein Geschenk, das Europa von Deutschland erhielt” (Histoire de l'astronomie moderne, 1779–1782).
  • Pierre Simon de Laplace (1749-1827): "Kepler […] l'un de ces hommes rares que la nature donne de tems en tems aux sciences, pour en faire éclore les grandes théories préparées par les travaux de plusieurs siècles. […] Avec autant de droits à l'admiration, ce grand homme vécut dans la misère; tandis que l'astrologie judiciaire, par-tout en honneur, était magnifiquement récompensée. Heureusement, la jouissance de la vérité qui se découvre à l'homme de génie, et la perspective de la postérité juste et reconnaissante, le consolent de l'ingratitude de ses contemporains." (Exposition du système du monde, tome II. Livre cinquième. Chapitre IV. De l'astronomie dans l'Europe moderne. Paris [1795/1796])
  • Pierre Simon de Laplace (1749–1827), Astronom, Mitbegründer der modernen Himmelsmechanik, Mitglied der französischen Akademie: „Kepler war einer von den seltenen Menschen, welche die Natur von Zeit zu Zeit den Wissenschaften schenkt, um durch sie große Theorien, die durch die Arbeiten mehrerer Jahrhunderte vorbereitet waren, zu Stande zu bringen. [...] Bei so vielen Ansprüchen auf Bewunderung lebte dieser große Mann im Elend, während die überall geehrte Sterndeuterei reichlich belohnt wurde. Glücklicherweise findet der Mann von Geist und Genuß der Wahrheit, die sich ihm enthüllt, und in der Aussicht auf die gerechte und dankbare Nachwelt Trost bei der Undankbarkeit seiner Zeitgenossen” (Exposition du systeme du monde, 1796).
  • Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832): „Wenn man Kepplers Lebensgeschichte mit demjenigen, was er geworden und geleistet, zusammenhält, so geräth man in ein frohes Erstaunen, indem man sich überzeugt, daß der wahre Genius alle Hindernisse überwindet. Der Anfang und das Ende seines Lebens werden durch Familienverhältnisse verkümmert, seine mittlere Zeit fällt in die unruhigste Epoche, und doch dringt sein glückliches Naturell durch. Die ernstesten Gegenstände behandelt er mit Heiterkeit und ein verwickeltes, mühsames Geschäft mit Bequemlichkeit. [...] Wie sein Sinn, so sein Ausdruck. Geübt im Griechischen und Lateinischen, fehlt es ihm an keiner Kenntniß des Althertums, des gründlichen sowohl als des schönen, und er weiß sich nach Belieben auszudrücken. Manchmal läßt er sich zu Unwissenden, ja zu Dummen herab; manchmal sucht er wenigstens allgemein verständlich zu werden. Bey Erzählung von natürlichen Ereignissen ist er klar und deutlich; bald aber, wenn er wirken, wenn er lebhaftere Eindrücke, entschiedenere Theilnahme hervorbringen will, dann fehlt es ihm nicht an Gleichnissen, Anspielungen und classischen Stellen. [...] so bemerkt man mit Vergnügen, wie lebendig alles mit seinem Hauptgeschäft zusammenhängt, wie innig er alles, was ihm begegnet, auf sich zu beziehen weiß.” (Zur Farbenlehre. Zweyter Band. Tübingen 1810. Erster, historischer Theil. Fünfte Abtheilung. Johann Keppler.)
  • Albert Einstein (1879–1955), Physiker, Schöpfer der Relativitätstheorie: „Weder durch seine Armut, noch durch das Unverständnis der maßgebenden Zeitgenossen, die den Verlauf seines Lebens und Werkes erheblich bestimmten und die freie Entfaltung seines Könnens behinderten, ließ Kepler sich lähmen oder entmutigen. Dabei hatte er es mit einem Gegenstand zu tun, der den Bekenner der Wahrheit auch unmittelbar gefährdete. Er gehörte zu den wenigen, die überhaupt nicht anders können als auf jedem Gebiet offen für ihre Überzeugungen einzustehen. [...] Sein Lebenswerk war nur möglich, weil es ihm gelang, sich weitgehend von der geistigen Tradition freizumachen, in die er hineingeboren war. Sie bestand nicht nur in der religiösen, auf die Autorität der Kirche gegründeten Tradition, sondern auch in den allgemeinen Vorstellungen über die Art der Bedingtheit des Geschehens im Kosmos und in der menschlichen Sphäre sowie in den Ideen über die relative Bedeutung des Denkens und der Erfahrung in der Wissenschaft” (Einleitung zu Johannes Kepler, Leben und Briefe von Carola Baumgardt, 1951).